12 Raunächte
Diese mystischen Nächte, die ursprünglich durchaus mit mantischen Ritualen versehen waren, sind mit dem 3 Königstag zu Ende gegangen. Sie sind auch heute noch mit wichtigen und traditionsbeladenen Feiertagen durchwoben. Damit misst unsere Kultur, diesen Tagen eine grosse Aufmerksamkeit zu. Tatsächlich sind die Raunächte weitaus älter als die christliche Kultur. Sie stammen aus der Zeit, wo der Mond das zeitbestimmende Gestirn repräsentierte und nach 12 Voll-Mondzyklen blieben Ende Jahr 12 Tage übrig. Unsere Vorfahren haben sehr genau wahrgenommen und waren sich bewusst, dass diese Tage und Nächte eine Zeit lang nach der Wintersonnwende fast unverändert bleiben – eine Art Stillstand der Zeit. Damit ist es eine mystische, mantische oder numinose Zeit, die einiges heiliges an sich hat. Raunächte kann vom Raunen abgeleitet werden. Raunen deutet auf eine mystisch-magische Weise hin, auf ein Horchen der Stimmen, der Eingebung. Als solches ist diese Zeit des praktischen Stillstandes prädestiniert den Eingebungen in sich, aus der Natur oder dem Göttlichen zu lauschen. In der christlichen Tradition werden diese Nächte auch Weihnächte genannt.
Orakel und Weihnächte
Es gibt sehr unterschiedliche Arten die Raunächte zu begehen. Einerseits gibt es verschiedene Systeme die näher beim Orakel angesiedelt sind, nach dem Prinzip eine Nacht gleich einem Monat im neuen Jahr. Da werden Karten gezogen und gelegt, Runen gezogen und geworfen aber auch Träume gedeutet und sicherlich vieles mehr. Der bekannte Brauch zum Silvesterabend Zinn oder Blei zu giessen und dessen Resultat zu interpretieren, gehört genauso in diese Kategorie und kann durchaus viel Spass machen. Andererseits haben wir die geweihten Nächte, welche vom katholischen Standpunkt aus Bezug zu wichtigen geschichtlichen Personen und Ereignissen nehmen. Die Geburt Christus am 25.12., danach der Stephanstag, der erste Märtyrer der christlichen Kirche, weiter der Silvestertag, Silvester war der erste Papst der damaligen Kirche und zum Schluss die Epiphania am 6. Januar. In der Kirche wird der 3-Königstag als die Erscheinung des Herrn gefeiert, also ein weiteres Hochfest der Kirche. Der in der Schweiz weit verbreitete Feiertag, der Berchtholdstag (2. Januar) ist vorchristlicher Ursprung.
Eine persönliche Zeit
Ich selbst bevorzuge eine Aufteilung der Raunächte in Themen, die einerseits nochmals das vergangene Jahr reflektieren und andererseits sich mit dem kommenden Jahr beschäftigen. Entsprechend ist mein Seminar dazu auch ausgerichtet. Damit erhalten die Raunächte einen sehr persönlichen Bezug. Erlebtes kann nochmals reflektiert und verabschiedet oder länger dauernde Situationen können bewusst ins neue Jahr begleitet werden. Wünsche und Projekte für das neue Jahr können eingeleitet oder sogar auf einer geistigen Ebene vorbereitet werden. Sich auf diese Themen einzulassen kann erstaunliches zu Tage fördern. Es benötigt ein gutes Mass an Offenheit, Zeit, Ehrlichkeit und eine gewisse Beharrlichkeit. Ich benötigte pro Thema und Raunacht/ Rautag eine ¾ bis 1 ½ Stunde. Zusätzlich beachtete ich auch besonders meine nächtlichen Träume und hielt diese nebst allem anderem separat fest. So entsteht eine sehr persönliche Übersicht aus Vergangenem, Hilfreichem und Zukünftigem. Ein Bericht von Erfahrungen, Wünschen, Einsichten und Visionen, die als Orientierung, Erinnerung, Leitfaden oder gar zur Überprüfung im laufenden Jahr dienen.
Sich selbst begegnen auf allen Ebenen
Die ersten 6 Raunächte habe ich mit Lebens-Themen belegt, die ermöglichen «Altes» los zu lassen, sich in seiner Mitte zu spüren, zu sich und seinen Ahnen zu gelangen, Beziehungen und Freundschaften zu kontaktieren, aber auch Danksagung an das Vergangene und nicht zu Letzt die eigene Lebensquelle und Lebensfreude zu erfahren. Die zweiten 6 Raunächte befassen sich mit dem Kommenden. Lebensthemen wie: was möchte ich verändern, Versöhnung, wie schöpfe ich aus meinen Möglichkeiten, meine Verbindung zum Göttlichen, kann ich mich öffnen und vertrauen und zu guter Letzt auch der Dank und die Segnung an das Kommende. Eingebettet sind all die Themen in Meditationen, Traumreisen, unterstützende Räucherungen und begleitende Rituale. Ich empfand die so durchlebten Raunächte als Geschenk, Bereicherung und als Vision für das angebrochene Jahr. All dies bietet mir eine hilfreiche Unterstützung in alltäglichen Belagen, in persönlichen seelischen Bereichen und auf geistigen wie spirituellen Ebenen.
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Lieber Stefan
Wir haben am 07.-08.12.2019 am Seminar zum Thema „Rauhnächte“ teilgenommen.
Die Inhalte des Kurses sind von Dir sehr sorgfältig vorbereitet und lebensumfassend aufgebaut. Ich schätze Deine ruhige und „geerdete“ Art, sowie Dein umfassendes Wissen über die Rauhnächte und das Räuchern. Mir hat der Kurs sehr gut gefallen. Er gab mir viele Gedankenanstösse und ich werde das Seminar ohne Vorbehalte weiter empfehlen.
liebe Grüsse
Marcel