Der Holder – ein Zwiegesicht oder eine uralte Erdgöttin
Wer kennt ihn oder sie schon nicht, den Holunderbusch. Seine im Mai weiss aufblühenden Dolden duften herrlich blumig- fruchtig und werden für allerlei Leckereien und Getränkearten verwendet. Der Duft der Blätter und vor allem der Rinde hingegen, riechen übel und stossen entschieden ab. Tatsächlich hat man diese in vergangenen Zeiten, wenn man etwas schlecht Verdauliches gegessen hat, zum Purgieren verwendet. Bei uns sind zwei Schwestern vertreten, der schwarze Holunder (Sambuca nigra) und der rote Holunder (Sambuca racemosa). Den Schwarzen finden wir des öfteren in Auenwälder aber nicht nur und der Rote eher in höheren Lagen aber ebenfalls nicht nur. Ab August sind die kleinen runden Beeren reif. Beim roten Holler wird oft erwähnt, dass die Beeren giftig seien. Tatsächlich bekommen uns sowohl die roten wie die schwarzen Beeren roh nicht sonderlich. Um die leicht giftigen Stoffe (Sambunigrin, ein Blausäure-Glykosid) zu wandeln, müssen die Beeren gekocht werden, dann sind die Beeren von beiden gefahrlos verwendbar. Wobei der Geschmack der roten Holderbeeren wild anmuten. Abenteuerlustige mögen den Versuch einmal wagen. Die schwarzen Beeren liegen mir geschmacklich näher und aus dem gekochten Saft lässt sich Gelee, Sirup oder Aperitif herstellen.
Eine erdene Gesellin
Der Geschmack der Beeren hat was erdiges, was meiner Ansicht nach weitgehend für das Wesen des Holders zutrifft. Seine ungestüme Kraft sitzt im Wurzelstock, schneidet man den Holler zurück, so reagiert er mit meterlangen Neuaustrieben aus dem Wurzelstock. Er wächst als Busch, der Schwarze kann bis zu 10m hoch werden der Rote wird deutlich kleiner. Das Mark oder der innere Kern der Äste ist weich, aus den jüngeren Trieben lässt sich deshalb leicht, einfache Holzflöten schnitzen. Was sich die Hirten aus vergangenen Zeiten zu nutzen machten und manch fröhliches Liedchen während ihrem Tagewerk in den Wäldern und Weiden von sich gaben. Tatsächlich geht der botanische, griechische Name „Sambucus“ auf „sambuke“ zurück und so hiessen in der Antike, die aus Holdernästen geschnittenen Flöten. Wer weiss, vielleicht hat auch Pan auf diesen Flöten die Natur verzückt.
Der Zauberbusch
In der Überlieferung ist der Holder einerseits ein Bewahrer und Beschützer, andererseits auch der Tummelplatz von Kobolden, Gnomen, Hexen und weiteren wilden Gestalten. Wenn sich eine Hexe in einem Holunder versteckte, so konnte man sie zwischen der Rinde und dem knochenweissen Holz des Busches finden. Der Versuch der Dämonisierung wird auf die Christianisierung von heidnischer Bräuche zurückgehen. Doch es erstaunt nicht wirklich, dass man ihm geschnittenes Haar, geschnittene Fingernägel aber auch der Mutterkuchen nach einer Geburt zum Schutze vor bösen Mächten und Schadenszauber anvertraute und unter seinem Busche vergrub. Er galt als Lebens – und Sippenbaum und als“ Sitz des guten Hausgeistes“, er bewahrte das Haus vor Unheil, man übertrug ihm seine Leiden und zugleich war er oder ist er auch ein Ahnenbusch. Ein Tor zu den Ahnen und zur Mutter Erde. Den der Name des Holunders entspringt einer vorchristlichen Götterfigur, der Holda oder Holla, Holle, der Frau Holle, die wir aus dem Märchen der Gold-Marie und der Pech-Marie kennen. Der Zugang ins Reich der Holle erreichen die beiden Maries über einen Zugbrunnen. Es geht also ins Reich der Erde, der Erdmutter, welche die lebenden wie toten Seelen hütet und die für die Fruchtbarkeit auf Erden zuständig ist. Insofern also eine echte Erdgöttin.
Der Zugang in die verborgenen Welt
Wenn ich mit der Wünschelrute im Wald oder in den Feldern unterwegs bin, fällt mir immer wieder auf, dass Holunderbüsche häufig auf Kanten von Wasseradern stehen. Frappant finde ich dann die Schilderung im Märchen vom Zugang in die verborgene Welt durch den Zugbrunnen. Zugbrunnen hat man entweder auf Wasseradern oder in Gebieten mit Grundwasser gegraben. Radiästhetisch sind Wasseradern nicht unbedingt die Erdphänomene, die man sich im Haus wünscht, wassertechnisch für die Eigenversorgung wird man eher von einem erfreulichen Ereignis sprechen und geomantisch gesehen ist es eine Art Zugang zur Erde. Verwerfungen (als Erdphänomen) passen dazu eindeutig besser, aber der Brunnen als solches hat etwas was in Richtung Quelle geht (siehe auch: Quellen waren schon immer heilig) und wird somit die Verbindung zwischen den Welten.
Der Holder als Heilpflanze
Die Holderbeeren sind wahre Vitamin- und Mineralstoff-Bomben, noch reicher als der allzeit gerühmte Apfel. Zudem enthält er enorm viele Aminosäuren (Eiweisse) im Gesamtgehalt kommt er dem Gehalt von Eiern sehr nahe und Aminosäuren werden für das „Glückshormon“ Serotonin benötigt. Die Holde kann also durchaus Stimmung machen. Die Beeren regen den Stoffwechsel an und enthalten viel Eisen, was wiederum für die Zellatmung zuträglich ist. Der dunkle Farbstoff hat nicht zu unterschätzende zellschützende Wirkung. Die Blüten werden bei bronchialen Beschwerden oder bei Gelenkrheumatismus als Tee eingesetzt. Der Infekt kann ausgeschwitzt werden zudem wirkt er krampflösend. Er wird eingesetzt bei Erkältungskrankheiten und zur allgemeinen Resistenzsteigerung.
Genüssliche Leckereien
Holundersekt
4 große Holunderblütendolden; 1 ungespritzte Zitrone; 1.25 dl Apfelessig; 500 gr. Zucker, 5 L. Wasser
Zubereitung:
Die Blüten in einen großen Topf legen und die in Scheiben geschnittene Zitrone dazu geben. Den Apfelessig und den Zucker dazu geben. Das gekochte Wasser darüber giessen und umrühren. Den Saft drei Tage stehen lassen und dann in dickwandige Flaschen füllen, gut verschließen und kalt stellen.
Holunderlikör
500g Holunderbeeren; ca. ½ Liter Branntwein; ½ Liter Rotwein; 450g Zucker.
Zubereitung
Die Dolden mit einer Gabel entbeeren. Dann mit kaltem Wasser übergiessen und dabei die Beeren, die aufschwimmen, wegnehmen (sie sind unreif). Dann die guten Beeren in ein Glas füllen. Mit dem Branntwein bis 2 cm über den Beeren auffüllen, Glas verschliessen, ca. 3 Wochen an einem warmen, dunklen Ort stehen lassen. Danach die Flüssigkeit absieben, die Beeren in einem Tuch gut ausdrücken mit ½ Liter schweren Rotwein und 450g Zucker mischen und alles aufkochen. Die Flüssigkeit in saubere Flaschen füllen und verschliessen. Nach 2-3 Wochen ist das ganze nachgereift.
Ein Beitrag von Livingcircles: www,livingcircles.ch
Bilder: Pixabay
Hallo Stefan, ich habe ganz viel Spannendes lernen dürfen am “Faszination Pendel” Seminar. Ich habe Sicherheit im Umgang mit dem Pendel bekommen und weitere Werkzeuge kennen gelernt. Die Einleitungs-und Schlussmeditation haben mir sehr gut getan und ich arbeite weiter damit. Du hast in sehr kurzer Zeit sehr viele Themen behandelt, es gilt jetzt, die für mich weiter zu vertiefen und auszuschöpfen um Neues über mich und meine Umwelt zu lernen. Herzlichen Dank