Das Element
Wie in den anderen Blogbeiträgen zu den Elementkräften, beziehe ich mich in den Grundzügen auf die europäische Elementlehre, die gut und gerne 2000 Jahre Bestandteil unsere Ansichten, Entwicklungen und Kultur war und mindestens in der Anthroposophie eine Weiterentwicklung bis in die heutige Zeit erfuhr. Natürlich gibt es auch anderen Ortes weiterhin Fragmente die mit den Elementkräften arbeiten: so die Geomantie, ganzheitliche Therapieformen wie Polarity oder TCM, Ernährungsberatung, Typengliederungen und andere mehr.
Man muss Leben
Dadurch, dass strahlende Philosophen, Mystiker und Denker aus unserer Vorzeit alles dieser 4 bzw. 5 Elemente-Ordnung zuwiesen, ist auch alles durchdrungen von ihr. Vieles lässt sich dadurch leichter nachvollziehen oder leichter erleben. Übrigens kennt auch die europäische Elementlehre, wie die chinesische, einen Wandlungszyklus innerhalb der Elementkräfte. Wunderbar finde ich an den Elementen, dass seelische Prozesse, mystische Erlebnisse oder spirituelle Erkenntnisse durch die Elementkräfte, ihre Wirkungsweise und ihrem Zusammenspiel, für uns einfacher fassbarer und nachvollziehbarer machen. Denn das Erfassungsinstrument dieser wunderbaren Menschen war das Erleben.
Feuer
Das typische Symbol für das Feuer ist das Dreieck, das Spitze oder Lanzen-artige. In der Reihe der platonischen Körper ist das Feuer der Tetraeder. Siehe auch “Einblick in die Zahlenmystik” oder “die Vier Ur- Elemente”. Die Merkmale für das Feuer sind Trockenheit, Leichtigkeit– nach oben strebend, Schnelligkeit und natürlich die Wärme. Das Element Feuer hat die Eigenschaft alle anderen Elementkräfte durch seinen Einfluss zu verändern. Das Feuer hat demzufolge auch starke transformierende Kräfte – in einem gewissen Sinne auch reinigende oder heilende Kräfte. In der Alchemie kam dieser Eigenschaft sehr viel Aufmerksamkeit zu teil und hat beim Backen und kochen immer noch eine grosse Relevanz.
Die Himmelsrichtung entspricht dem Süden, welche: “für Temperament, Leben, Lebenskraft, die besten Jahre, Sexualität , Vermehrung, Lust, in einem gewissen Sinne auch Wille oder Stärke und Nahrung oder Ernährung in einem übertragenen Sinne oder was als „im Zenit stehen“ gilt und natürlich Reife und die Reifungsprozesse” steht. Die Farbtöne wenn wundert’s, sind alle Rottöne, orangenen Schattierungen bis hin zu Goldtönen. Also alles was spitz -, scharf -, dynamisch ist, brennt und oder rötlich oder warm ist, ist Feuer. Doch gehören auch Emotionen dazu, die Klassiker sind Wut und Mut und oft ist es so, dass man nach der Wut auch den Mut hat!
Damit ist die Feuer-Thematik jedoch längst nicht erschöpft, Feuer hat mehrere Gesichter. Vulkanausbrüche oder verheerende Feuersbrünste sowie Blitz- oder Meteoriteneinschläge zeigen die brachiale Naturgewalt auf. Brachial ist auch der Krieg mit seiner vielfältigen Zerstörungskraft – auch zugehörig zum Element Feuer. Nicht umsonst wird der rote Planet “Mars”, als Kriegsgott gehandelt. Aber auch hier, dies ist nur eine Seite des Planeten Mars.
Prometheus, der Begünstiger des Lebens und des Mobilfunks
Nach der griechischen Mythologie hat Prometheus gegen den Willen von Zeus das Feuer aus dem Olymp gestohlen und verbarg es in einem hohlen Fenchelstiel. Damit stieg er vom Olymp zu den Menschen auf die Erde und überbrachte es ihnen. Dafür wurde er grausam bestraft. Er wurde an das Gebirge des Kaukasus festgeschmiedet und bei jedem Sonnenaufgang flog ein mächtiger Adler heran, der ihm seine Leber aus der Seite heraus riss. Und mit jedem Tag wuchs ihm seine Leber nach und mit jedem Morgen wiederholte sich das grausige Schauspiel.
Doch was bewirkte seine vermeintliche, menschenfreundliche Tat? Mit dem Feuer und dessen Umgang entwickelte sich der Mensch und seine Kultur bis heute. Zuerst und lange in einfachen Zügen: zum Kochen, Braten, Räuchern von Fleisch und zum Heizen oder zum Herstellen von Birkenpech und anderes mehr. Irgendwann kam die “einfache” Metallgewinnung und deren Verarbeitung dazu und wo stehen wir heute damit! Die Entwicklung von Glas, eigentlich geschmolzener Sand, dieser Sand ziert heute jeglichen modernen Tower mit Eleganz. Oder die entwickelten Techniken zur Tonbrennerei und der Mörtelherstellung, selbst die Prozedur zur Gewinnung von Destillaten geht auf das Konto des Element Feuers. Unsere heutigen Geräte funktionieren auf der Basis von Verbrennungs- oder Elektromotoren inkl. der elektrischen Geräte. Strom und Licht gehören zum Feuer und selbst die hochfrequenten Strahlen unserer modernen Kommunikation und die Lasertechnik hat Zugehörigkeit zu diesem Element. Und immer noch werden wir diesem Element nicht gerecht.
Die Vision
Bei den Griechen war den der Gedanke, – genauer die Idee, die Eingebung oder die Vision ein Wesen des Feuers. Ideen und Visionen benötigen wir ums uns selbst und unserer drum herum zu entwickeln. Prometheus heisst übersetzt: der Vordenker, der Visionär und seine Legende ist komplett durchdrungen vom Feuerelement, in ihrer ganzen Ausgestaltung. Übrigens in einer anderen Überlieferung gilt er als Schöpfer der Menschen. Jedoch waren seine Fähigkeiten nicht ganz so makellos wie diese des christlichen Schöpfers. Doch mit der Vertreibung der ersten Menschen aus dem Paradies, haben beide wieder Gleichstand erreicht. Feuer oder Wärme wirkt auch in uns, nach innen und nach aussen, es ist ein Element des Überganges und der Wandlung.
Sehen wir eine uns lieb gewordene Person, so können uns die Wangen erröten, der Pulsschlag kann sich erhöhen oder es wird uns warm ums Herzen, vielleicht hüpfen wir vor Freude – doch in diesem Falle ist es immer ein innerer oder seelischer Vorgang, der auf den Körper wirkt. Werden wir durch Einsichten, Visionen, Ideen berührt, kann sich unsere Wahrnehmung, unsere Seele, unser Person dadurch verändern. Auch Erlebnisse können in diese Richtung ziehen, den Leben ist Feuer, wenn das Feuer erlischt sterben wir.
Feuer ist geistreich und geistig. In der christlichen Kultur ist wohl das Pfingstereignis das beste Beispiel dafür: Die Jünger Christus wurden mit Feuer, dem heiligen Geist getauft „mit flammenden Zungen“. Sie wurden von der Schöpfung berührt. Die sogenannte „Feuertaufe“ erweckt erstmals die Erinnerung an eine gefahrenvolle und mutvolle Tat und vielleicht ist „sich von der Schöpfung berühren zu lassen“ eine wirklich grosse mutvolle Tat?
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