Mit diesem Beitrag führe ich, als 2. Teil das Thema „Ur-Element Feuer“ fort.
Das Element Feuer hat einen bedeutenden Anteil der ins «Unstoffliche» ragt und zugleich stoffliche Dinge auflöst oder wandelt. Wenn ich mein Kaminfeuer beobachte so fallen mir 2 allseits bekannte Eigenschaften als erstes auf, Wärme und Licht. Zwei Eigenschaften, die grosse Kräfte in sich bergen. Die orange und blau, tanzenden Flammen mit ihrer heissen Abstrahlung, zeigen mir die Wandlung der vorhandenen Energie an. Doch die Flammen sind nicht mehr wirklich greifbar. Feuer entsteht hauptsächlich durch Reibung und Entladung. Licht zeigt wunderbar an, wie Feuer in eine andere Dimension hineinragt. Licht kann physikalisch als Teilchen, also als Materie oder als Licht-Welle gemessen werden. Was eigentlich immateriell ist und dies noch in Abhängigkeit vom Beobachter.
In den alten nordischen Überlieferungen in der Lieder Edda ist ein anderes Lichtphänomen erwähnt, „Bifrost“. Es ist die Regenbogenbrücke zwischen Asgard und Mitgard. Also zwischen der Götter- und Menschenwelt oder die Verbindung zwischen den Welten schlechthin. Auch in der griechischen Mythologie gab es eine Götterbotin, die über den Regenbogen zwischen den Welten agierte.
Die hochverehrte Iris. Der Regenbogen ist ein Lichtphänomen und in seiner Wahrnehmung etwas Unstoffliches, eine Art Offenbarung und Anderseitiges. Menschen mit Nahtoderlebnis berichten von hellem Licht und Geborgenheit, verbunden mit einer Art aufstreben. Offenbar haben wir es auch hier mit Lichtbrücken und Wandlungsprozessen zu tun. Damit würden sich die Nahtoderlebnisse in die Wandlungskräfte des Feuers einreihen lassen.
Geburt und Tod
Diese beiden Ereignisse zeigen wohl die grössten Wandlungsereignisse in unserem Leben oder besser an den Grenzen unseres diesseitigen Lebens an. Auch die Zeugung wird einem Empfangen eines Feuerimpulses zugeschrieben, welcher zur Befruchtung und zum Heranwachsen eines neuen Lebens führt. Wiederum ein eigentlich unfassbarer Akt, der mit einer anderen geistigen, womöglich spirituellen Welt in Zusammenhang steht. Die Prozesse dazwischen, also schlicht unser Leben, lassen sich genauso zum Feuerelement einreihen. Es ist ein stetiges Sammeln an Erfahrungen und Erlebnissen, damit entsteht eine Reifung. Unser Leben ist durchaus direkt abhängig von unserer inneren Wärme, die wir in uns erzeugen. Damit würden Entwicklungszyklen mit Wärmezyklen zusammenhängen. Bspw. Der Zahnwechsel eines Kindes, die Pubertät, weitere Reifeprozesse im Menschen wie die Abänderung bei der Frau, die Midlifecrisis beim Mann.
Die Natur in unserem Breitengrad kennt ebenso solche Zyklen. Ist denn das Ergrünen und Erblühen im Frühling nicht an Licht und Wärme gebunden? Genauso der Rückzug nach Innen im abkühlenden und lichtärmeren Herbst und Winter. Die meisten Pflanzen benötigen zur Samenreife Wärme und möglicherweise wird damit der Archetyp der Pflanze, der spezifische Geist, gleich mit eingefügt.
Wärme – eine wunderbare Erfindung
Was wäre die Welt und unser Leben ohne „Wärme“! „Wärme“ erzeugt Geborgenheit und Vertrauen, beides Empfindungen, die nicht mehr physisch sind und doch so lebensbereichernd. Umgekehrt ist es auch so, dass Freude und Begeisterung im Körper Wärme erzeugen, eine Schreckenssekunde hingegen Kälte. Unser Interesse geht dorthin wo Wärme erstrahlt, Wärme und Feuer zieht uns an und aktiviert unsere Lebensgeister. Hier zeigt sich wiederum die Dualität des Feuers und die Vermischung von seelischem – geistigem und körperlichem.
Gedanken, Ideen und Visionen gehören in die Welt der geistigen Inspiration. Woher diese kommen wissen wir nicht, vielleicht sind es Geschenke der Schöpfung. Wo Geist ist, ist Bewusstsein. Bewusstsein ist demzufolge Geist. Dies erkennen wir wunderbar in der Natur Bspw. jedes Tier und jede Art von Tieren wird belebt von einem spezifischen Geist der eine gewisse Individualität zulässt und eine ganz spezifische Ausformung der Gestalt und der Fähigkeiten der jeweiligen Art prägt. Geist ist also etwas das belebt. Um etwas zu Beleben steht in irgendeiner Form ein Wille dahinter. Dieses Geistige um das wir hier kreisen, könnte als eine Art Schöpfer- Idee oder eben Schöpfergeist bezeichnet werden. Diese Kreativität, dieser Wille, dieses Erleben und Transformieren sind typische Attribute des Ur-Element Feuer. Insofern bestehen in diesen Ausformungen eine engere Beziehung zwischen Geist und Feuer.
Licht steht als unsichtbares an der Schwelle zum ätherischen –geistigen. In umgekehrter Weise lässt sich hier die Formel verdeutlichen wie geistiges materiell wird. Ist dies der Schlüssel, wie sich eine Uridee, als geistige Wesenheit in die Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt einbringt? Damit wäre alles was hier in dieser Welt und im Kosmos besteht beseelt.
Feuer reist durch die Zeit
Das Element Feuer hat jedoch eine weitere ungenannte Seite und auch diese ist mit unserer Welt, unserem Leben eigenartig verknüpft.
Es ist die Zeit und auch eine gewisse Räumlichkeit. Wärme entsteht und vergeht, dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen. Wärme ist entstehende Zeit und Zukunft. Das Feuer bildet einen gewissen Raum und zugleich auch Gegenwart und Vergangenheit. Wärme als pulsierende Kraft lässt zukünftiges entstehen. Zukünftiges zu gestalten ist ein höchst kreativer Prozess, der innigst mit dem Ur-Element Feuer verwoben ist.
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