Geomantie – Weissagung und Geheimwissen der europäischen Völker
Kulturell oder spirituell ist die Geomantie eine neuzeitliche Zusammenfassung von verschiedenen Möglichkeiten wie man Gestaltung von Örtlichkeiten mit dem Bedürfnis mit der geistigen Welt in Beziehung zu treten in Einklang bringt. Dabei fusst sie auf alten europäischen Philosophien, Praktika, Entwicklungen und auch z.T. neuzeitlichen Erkenntnissen. Sie ist aber nicht wie das chinesische Feng Shui oder das indische Vastu als Gestaltungs- oder Erkenntnisweisheit in der europäischen Kultur verankert worden. Daher ist die Geomantie bei uns wenig oder nur zu Teilen bekannt. Der Begriff Geomantie lässt sich aufteilen. Einmal in Geo das für Erde, Bezirk, Örtlichkeit steht, aber auch Bezug auf Gaja, die uralte griechische Erdmutter nimmt. Die «Mantie» nimmt Bezug auf die Mantik bzw. auf die Weissagung, ich verwende auch das Wort «Deutung» dafür.
Mantiken und Arten von Deutungen gab es im Laufe der Epochen, Religionen, Kulturen der Völker viele und sie waren integrierter Bestandteil in allen Bevölkerungsebenen. Selbst im Christentum hatten Mantiken lange bestand. Diese „Ortsdeutungen“ waren anfangs von Priestern, Druiden und Geistlichen entwickelt, gewahrt und übertragen worden. Zu Beginn waren diese Kenntnisse spirituell, auf Gott oder die Götter ausgerichtet worden. Dienten also dazu, die Kommunikation mit dem «Göttlichen oder Geistigen» zu verbessern und rituell zu stabilisieren. Auch die Kommunikation mit verstorbenen Verwandten war dabei ein wichtiges Thema. Obwohl wir Menschen in vielerlei Hinsichten und dies auch in ungeahnter Weise, überwiegend von der Erde abhängig sind, haben wir immer wieder Wege zum grossen kosmischen – schöpferischen und Jenseitigen gesucht. Denn das Geistige moduliert das Materielle. Zudem ist darin ein Streben zu entdecken, die Menschen in geistiger- spiritueller und musischer Hinsicht zu entwickeln.
Vom Geheimwissen zum Allgemeingut
Was zuerst hauptsächlich für den spirituellen Bereich und als Geheimwissen nur den Eingeweihten zugänglich war, ging vor allem in grösseren Kulturen im Laufe der Jahrhunderte auf die weltlichen Herrscher, ihre Gelehrten und in ihren „Kasten“ über. Verschiedenste Epochen formten und kristallisierten sich daraus und brachten Wunderbares hervor. Kurz gefasst sickerte es dann langsam in die Mittelschicht durch und weiter bis zu den “gewöhnlichen” Menschen. Bis es mindestens in grossen Teilen mehr oder weniger allen zugänglich war und ist. Heute gibt es wohl kaum mehr ein wirkliches Geheimwissen, das nur bestimmten Kreisen zugänglich ist.
Wo fand und findet die Geomantie ihre Anwendung
Wie bereits erwähnt, wahr es im Sakralbau. Wobei zu erwähnen ist, dass man sich zu Beginn oftmals einfach damit begnügte, einen Altar am gefundenen heiligen Ort zu errichten. Als weiteres kamen die Städte hinzu. Damit waren dies nebst den sakralen Orten, die staatlichen oder öffentlichen Einrichtungen, die an bestimmten Orten, nach Himmelsrichtungen und in bestimmten Proportionen und nach herrschenden Ideologien errichtet wurden. Zudem wurden diese Örtlichkeiten immer in einem komplexen Zusammenhang mit der näheren und weiteren Landschaft verstanden. Bald waren es zudem Burgen und Bürgerhäuser. Mit den weiteren Epochen war es denn auch dem allgemeinen Bürgertum möglich, „klangvollen“ Wohnraum zu errichten. Alte Parkanlagen wurden ebenfalls oft nach geomantischen Vorgaben errichtet und enthalten oft zentrierenden oder zerstreuende Elemente, nehmen Bezug auf die umliegende Landschaft oder auf Wesenheiten der Landschaft.
Heute werden keine Städte mehr gegründet, sakrale Bauten kaum mehr erstellt und wenn, dann ist Geomantie dabei kein Thema. Heute ist es maximal eine Parkanlage wo die Geomantie bei gezogen wird.Im Wesentlichen findet die Geomantie bei Wohn- oder Geschäftshäuser ihre Anwendung und kann dort, sowie im Persönlichen wie am Ort selber, viel Gutes bewirken.
Welche «Elemente» verwendet die Geomantie
Anders als im Feng Shui oder im Vastu bezieht die Geomantie Erd-Organe und Naturwesenheiten mit ein und die persönliche Wahrnehmungsfähigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Es gibt eine ganze Reihe von möglichen „Werkzeugen“ die für die „Diagnose“ und für die „Harmonisierung“ eingesetzt werden kann. Bei der Diagnose und der Beurteilung des jeweiligen Ortes ist erstens die persönliche Fähigkeit der Wahrnehmung von Wichtigkeit, allenfalls die Ruten oder Pendelfähigkeit und weiter die Bedürfnisse der betroffenen Menschen und Wesenheiten oder vorhandenen Erd- Organe. Bei Letzteren handelt es sich kurz gefasst, um Atmungs -, Verteil -, Kraft -, Licht-, Austausch oder ähnliche Zentren, auch Chakren oder kosmische Einflüsse werden den Orten zugesprochen. Es kann an den 4 Ur-Elementen: Erde, Wasser, Luft und Feuer gearbeitet werden. Oft ist es auch hilfreich das Gebilde der Erdstrahlen zu kennen, was normalerweise mit der Rute und dem Pendel erkundet wird, aber auch Themenabfragen können mit der „Rute“ erfolgen. Die Energieflüsse und Ausrichtungen können überprüft werden und selbstverständlich die Bedürfnisse der Bewohner oder Betreiber der Örtlichkeit sollen geklärt sein und mit einbezogen werden.
Womit gestaltet die Geomantie
Je nach Thematik, Energieverhältnissen oder Wünschen gibt es eine grosse Anzahl an sogenannten geomantischen Installationen und Möglichkeiten, die zum Einsatz gelangen können. Da auch nicht alle „Werkzeuge“ zur Beurteilung des Ortes oder einer persönlichen Situation eingesetzt werden müssen, kann die Umsetzung auch unterschiedlich Ausfallen. Über die Gestaltung von Räumlichkeiten in Bezug auf Himmelsrichtung oder Nutzung, Einrichtung, Farben, harmonische Proportionen kann auch in unterschiedlicher Weise die Astrologie einbezogen werden. Es können Steinsetzungen oder ähnliches wie Kosmogramme eingesetzt werden. Elementkräfte können gestärkt oder geschwächt oder Zentren mit spezifischen Themen geschaffen werden. Der Fluss der Feinstoff-Energie kann verändert oder mental geprägt werden. Wesenheiten können unterstützend ein – oder ausgebunden werden. Gestaltung mit Licht, Farben, Formen, Proportionen, Pflanzen, Bildern oder Figuren erzielen Wirkung, den bewusst eingesetzte Materie ist bewusst eingesetzte Energie. Die Umgebung oder die Landschaft kann mit einbezogen werden und so ein unterstützendes Element bilden.
Die Einsatz-Möglichkeiten sind vielfältig und ebenso individuell. Manchmal reicht es auch vollkommen aus, auch nur ein kleiner Bestandteil des Ortes um zu gestalten, um so eine harmonische oder spezifische Wirkung zur Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen.
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