Von Frühjahrsengeln und anderem Unkraut
Bereits durften wir die ersten sonnen durchflutenden Frühlingsnachmittage in uns hinein saugen. Die herrliche Wärme bei einem entspannenden Spaziergang oder bei einem Café in der Garten- Lounge zu Hause oder im nahe gelegenen Restaurant in unseren Gesichtern geniessen. Die Boten der Sonne und des nahenden Frühlings lassen unsere Herzen höher schlagen, atmosphärisch fühlen wir uns an solchen Tagen gelöster , lassen die Sinne streife, Lebenslust und Kreativität durchflutet unseren Körper, Geist und Seele – welch ein Segen.
Doch nicht nur wir Menschen erleben diese Vorfrühlingsboten auf angenehmste weise. Auch in der uns umgebenden Natur wird die anregende Wärme und das erheiternde Licht aufgesogen. In den Bäumen und Sträuchern fliesst bereits der neue Lebensgeist und die Knospen an den Geästen reifen stetig zu dezent farbenen kleinen Pummeln heran, bis sie überströmen und in der jährlich wiederkehrenden Geburt aufgehen. Tausende von Engeln durchströmen Wälder und Wiesen, es ist die Zeitqualität, die sie mit sich tragen. Bestimmt durch Aufbruch, Vitalität, Erstarken, Sinnlichkeit und neue Lebensgeister. Wie zarte Farbkleckse erscheinen die Erlen an ihren Bachwindungen mit ihren kupferfarbigen Knospen in dem noch kahlen und dunklen Gehölz. Dagegen erscheinen die Trauerweiden mit ihrem frischen grünen Spitzen schon richtig frech und voller Tatendrang. Mystisch mutet der Schwarzdorn an, mit seinem flauschigen, weissen Blütenmeer, wie abgehobenes – weiss leuchtendes Gewölk in den Wiesen und Hecken schwebend. Der Haselnuss kommt da schon erdiger und gefestigter daher, mit seinen kräftigen gelben, hängenden walzenartigen und seinen winzigen, kräftig roten Blüten.
Des Engels Unkraut
Doch oh Schreck, auch das Unkraut auf mutters Boden wird mit dem Segen bedeckt und reckt streckt sich genüsslich gegen den Himmel empor. Die Brennnessel – das Unkraut par excellence – auch Alias Donnernessel genannt bringt unser Blut frühlingshaft in Wallung, der Löwenzahn – ein weit verbreiteter Genosse und sein französischer Namen «Pissenlit» beschreibt eine Stärke von ihm, der Bärlauch – oft ganze Böschungen bedeckend, mit seinem etwas schwefligen knoblauchigen Geruch – auf lateinisch Allium ursinum – ein Bär in Sachen Verdauung, der Gundermann – ein Mann mit Kräften, wenn es um die Anregung des Stoffwechsels geht und dann haben wir noch dieses kleine süsse allseits bekannte Gänseblümchen, das jeden nicht makellosen Rasen ziert, es sei dem Garten Freyas entsprungen – es kann ganz schön entgiften und noch ein paare Dinge dazu. Und natürlich gibt es noch etliche Frühlingsengel mehr – sie alle regen, wenn ich mal in die Nähe der Terminologie von dem hoch verehrten Paracelsus rutschen darf, reinigende und stärkende Säfte in uns an. Auch kulinarisch lässt sich einiges mit diesen Wichten tun.
Und sie sind doch ein Segen
In der Tat bergen diese Frühlingskräuter segensreiche Qualitäten – sie schwingen eben ganz in der vorherrschenden Zeitqualität der Reinigung, Erstarkung und Vitalisierung von Körper, Geist und Seele. In Globo verfügen sie weitaus mehr an Mineralien als manch gemeines Gemüse, viele dieser Frühlingswichte haben, man staune, einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C und manch «profane» Frucht zieht da den Kürzeren. Auch sonst ist so manches von ihnen angereichert mit Spuren und Elementen, die uns so wohl bekommen.
Kurzum, diese Frühlingsboten bereichern unsere Geister und Organe im wahrsten Sinne des Wortes.
Wer mehr zu diesen Frühjahrsengeln erfahren und erleben möchte, besuche den Frühlingskräuterkurs.
Frühlingskräuterseminar 14.-16. April2017
Und wer nicht bis dahin warten kann, darf sich gerne diese Brennnesselsuppe zu Gemüte führen:
Zutaten
4 Hände voll Brennnesselspitzen/ Brennnesselblättern 2 Teelöffel Mehl
2 Esslöffel Olivenöl 2 Tassen Milch
½ Liter Bujon 1 Knoblauchzehen
1 Teelöffel Zitronensaft 1 Esslöffel Parmesan
Muskat und Salz
Zubereitung: Öl erhitzen, mit Mehl und Milch eine helle Mehlschwitze herstellen. Mit Bujon aufgiessen, Brennnesselspitzen und klein geschnittener Knoblauch dazu geben. 10 Min. auf max. mittlerer Hitze kochen, danach mit dem Pürierstab das ganze pürieren. Dann die Suppe mit dem Zitronensaft, Muskat und Salz abschmecken. Vor dem Servieren Parmesan darüber streuen.
Wohl bekommt’s!