Der Apfel, die verwunschene Frucht
Wer kennt ihn schon nicht, den allseits bekannten Apfelbaum. Seine Früchte sind mindestens in Mitteleuropa die meist begehrten. Der heutige Apfel wurde aus wilden Sorten für jegliche Verwendungszwecke und in diversen Geschmacksrichtungen gezüchtet. Die Sortenvielfalt war vor noch gar nicht so langer Zeit enorm. In seiner „Blütezeit“ zählte man über 20‘000 Sorten weltweit. Einmal abgesehen von der anhaltenden Beliebtheit, war wohl die leichte Kultivierbarkeit des Baumes, die Lagerungsfähigkeit, die Verarbeitungsmöglichkeiten der Frucht und ihre Heilkraft, die entscheidenden Faktoren der enormen Kultivierung.
Der Liebesapfel
In dieser Hinsicht steht der Apfel als Liebes- oder Lebenssymbol. Wobei nicht immer so klar ist ob in den Überlieferungen man tatsächlich von einem Apfel spricht. Manchmal ist es tendenziell mehr die Quitte oder ganz einfach die Frucht. Doch insofern ist es beruhigend, das der Apfel, die Birne, die Quitte und viele mehr zur selben Familie der Rosengewächse gehören. In der griechischen Mythologie ist es Herakles, der den heiligen Baum der ewigen Jugend aufstöbert und mit einer List den Hesperiden drei goldene Äpfel «klauen» lässt. Wo anders ist es der Königssohn Paris, er muss aus 3 göttlichen Buhlerinnen die Schönste küren. Wer von ihnen den goldenen Apfel erhält, hat den Triumph. Und es war die Göttin der Liebe «Aphrodite», die ihm als die Schönste und Begehrenswerteste erschien. Aphrodite steht für die Liebe, das Berauschende, das Leben, das Schöne, Sie ist den Menschen und Tieren wohlgesonnen. Der Liebesrausch ist betörend und erlösend, zeugt Kinder und lässt einem fest im Leben stehen. Dazu gehört unser Ritual der Hochzeit und im slawischen Brauchtum ist dieses Fest immer noch mit dem Symbol des Apfels begleitet. Auch sind sie ein altes Synonym für den weiblichen Busen. Abgeleitet aus den kosmischen Rhythmen ist die Signatur der Venus, vormals Aphrodite, der Fünfstern. Schneiden wir einen Apfel quer auf, erblicken wir diese Signatur in voller Schönheit. Der Fünfstern birgt wiederum goldene Proportionen in sich.
Interessant finde ich, dass auch in den nordischen Götter-Überlieferungen der Apfel eine zentrale Rolle spielt. Nur durch den Verzehr der goldenen Äpfel der Göttin Idun verjüngen sich die Asen immerzu. Damit treffen wir auch hier auf das Thema: Leben. Darin impliziert sind auch Erkenntnis und der Tod, was wir aus der Eva & Adam- Geschichte aus der Genesis bestens kennen.
Liebe, Leben, Tod
Möglicherweise eine dramatische Kombination mit 3 irdischen Kernthemen. Diese drei Themen sind leicht den drei nordischen Schwestern, Nornen, Jungfrauen, Marias oder wie immer sie genannt wurden, zu zuschreiben. Liebe, Leben und Tod zeugen Erkenntnis, was wiederum sozusagen ein Attribut des Apfelbaumes ist. Insofern ist es nachvollziehbar, wenn Überlieferungen von gefürchteten Strafen sprechen, bei unerlaubter Fällung oder Beschneidung des Baumes. Mystisch gesehen, darf man sich am Baum der Erkenntnis oder des Lebens nicht ungestraft vergehen. In unseren alten Märchen finden wir verschiedene Hinweise auf diese magische Symbolik des Apfels. Die Geschichte der Frau Holle birgt einen Apfelbaum, der voller reifer Äpfel hängt. Ein Symbol des Reichtums und der Fruchtbarkeit sowohl im mystischen wie im weltlichen Sinne. Die Gold-Marie pflückt sie, die Pech-Marie kümmert sich nicht darum. Beide Entscheidungen – zumindest im Märchen, mit weitreichenden Folgen. Beide Maries treffen diesen voll begangenen Baum in einem anderen Reich, in einer Zwischenwelt an. Ein Bereich zwischen Leben und Tod. Einige keltische Überlieferungen tragen diese Verbindung vom Apfel und dem Zwischenreich in sich.
Im Märchen des Schneewittchens tritt dieser Aspekt nochmals deutlicher hervor. Der Apfel spielt die zentrale Rolle, eine Art Wendepunkt – eine Entscheidung. Schneewittchen und die „Hexe“ begegnen sich, ein dramatischer Moment. Schneewittchen entscheidet sich vom Apfel zu kosten und fällt vermeintlich tot um. Indes ist sie nicht tot, sie weilt in einem Zwischenreich, auch der gläserne Sarg deutet in diese Richtung. Sie hat sich entschieden ihre „Unschuld“ zu verlieren und erwachsen zu werden. Dieser vermeintliche Tod gleicht einer Transformation und erst danach kann sie ihren Prinzen heiraten.
Der Apfel – das Lebenselixier
Der Apfel ist tatsächlich im Mainstream. Vermutlich nehmen wir intuitiv wahr, dass der Apfel eine vielfältige und ausgesprochene gesundheitsfördernde Wirkung hat. Eben eine Lebensverlängernde Wirkung. Beim Verzehr ist darauf zu achten den Apfel mit der Schale zu verspeisen. Denn die Vitamine und Mineralstoffe sind überwiegend direkt unter der Schale eingelagert. Vor allem die Pektine wirken entgiftend. Der regelmässige Verzehr von Äpfeln ist Stoffwechsel fördernd, Nerven stärkend, blutdrucksenkend, verdauungsfördernd und man staune Schlaf fördernd. Doch nicht nur dies, er ist ein gutes Mittel zum Abnehmen und dies haben wohl die wenigsten schon gehört, er kann zur Raucherentwöhnung eingesetzt werden.
Diese ehrbare Frucht ist auch eine wirkungsvolle Krebsprofilaxe gegen Darm- oder Lungenkrebs und sie mindert das Risiko von Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen.
Die Apfelkur
Geriebene Äpfel werden bei 5 Mahlzeiten und während 1-3 Tage zu sich genommen. Der Tagesverzehr kann gut und gerne bei 1.5 Kg Äpfel liegen, zum Trinken nimmt man nur Wasser. Diese Kur kann wiederholt 1 Mal im Monat angewendet werden. Sie hilft den Stoffwechsel umzukehren, bei Gicht, Herz-, Blutgefäss-, Darm- oder Hauterkrankungen, bei Bluthochdruck oder Übergewicht. Anschliessendes Fasten erhöht die Wirkung.
Die Raucherentwöhnung
Während 3 Tagen 10- 15 Äpfel pro Tag zu sich nehmen und nichts anderes dazu, auch keine Getränke. Die Äpfel binden das Nikotin im Darm und das Bedürfnis zum Rauchen fällt aus, bzw. es entsteht sogar eine Abneigung.