Das Mittsommerkraut alias Johannis
Wenn im Sommer die Sonne ihre höchsten Bahnen zieht blühen einige lichthungrige Wildkräuter in unseren Breitengraden. So auch das Johanniskraut, Hypericum perforatum. Es wird ca 50cm hoch und blüht in einem hübschen goldgelb. Sein Stängel ist zweikantig und unbehaart. Wenn man die ovalen Blätter gegen das Licht hält, so sieht man die hellen kleinen Punkte und wenn man es zerreibt tritt ein roter Saft hervor. Es gibt verschiedene Arten, die aber längst nicht diese strahlende Wirkweise haben. Paracelsus setzte dieses «fuga daemonum» einer grossen Arkade gleich, so sehr schätzte er diese wunderbare Pflanze.
Gestern und Heute
In den längs versunkenen Zeiten wurden zum Johannisfest geflochtene Kränze mit Hypericum im Haar getragen um Unheil von sich abzuwenden und über den Hauseingängen wurden Büschel davon aufgehängt, um den Teufel und die Dämonen abzuwehren. Wenn ich die aktuelle Zeit betrachte, so müssten heute mindestens in ganz Europa, über jedem Eingang das Johanniskraut büschelweise hängen und vorallem in den Regierungsgebäuden allgegenwärtig sein. Doch nicht nur auf der ätherischen Ebene hat die Wirkungsweise mit Dämonen zu tun, auch auf unsere seelischen und psychischen Ebene ist es ein Lichtbringer.
Was kann es
Hypericum speichert UV-Licht und mit der Einnahme führen wir uns innerlich Licht zu – was für ein Geschenk. Dass die Wirkstoffe einer solchen lichtdurchtränkten Pflanze mannigfaltig und speziell sind, ist leicht zu erahnen. Die Hauptwirkungsfelder sind: Wundheilung, Schmerzlinderung und Antidepressiv.
Das Johanniskraut ist ein Breibandantibiotikum und wirkt auch gegen einige Bakterienstämme die Resistenz gegen künstliche Antibiotika entwickelt haben. Auch wirkt es antiviral und blutreinigend, insofern ideal für die Förderung der Wundheilung, sowohl innerlich wie äusserlich. Paracelsus hatte diesbezüglich nur grösstes Lob dazu übrig. Äusserlich angewendet hemmt es Entzündungen und nimmt den Schmerz, vorallem bei Nervenentzündungen jeglicher Art.
Als Lichtpflanze kann sie auf unsere psychische und seelische Verfassung Einfluss nehmen. Bei Born-Outs, leichten bis mittelschwere Depressionen ist es ein natürliches Mittel der sehr guten Wahl. Es stärkt die Nerven und hebt die Stimmung an, verstärkt die Melatonin-Ausschüttung, was das Schlafverhalten und die generelle Erholung und somit die generelle Heilung verbessert. Es sorgt für eine längere Verweilzeit von verschiedenen Botenstoffe wie bspw. Serotonin in den Hirnsynapsen, was ebenfalls zu einem besseren Wohlbefinden beiträgt. Manchmal wird es mit dem Schlafmohn verglichen, nur enthält es keine Opiate, macht nicht süchtig und die Wirkung ist diesbezüglich auch viel geringer und holt einem dennoch aus den ängstlichen Tiefen heraus.
Beginnt man mit einer Kur so setzt die psychische Wirkung nach 2-3 Wochen. Sie kann problemlos mehrere Monate durchgeführt werden. Jedoch sollte man die Kur nicht im Winter beenden, denn das Johanniskraut macht die Haut lichtempfindlicher oder durchlässiger und in der dunkelsten Zeit dies abzusetzen, könnte auch schockierend wirken. Während der Kur sollen aus demselben Grund auch keine Sonnenbäder oder dergleichen genommen werden, auf der Haut können wegen Überempfindlichkeit eine Art Brandblasen entstehen.
Die Einnahme
Gesammelt werden die Blüten, Blätter und die jungen Samenkapseln, also das Kraut vom Juni bis August. Es kann getrocknet und als Tee verwendet werden. Dazu mischt man es am besten mit wohlschmeckenden Kräutern oder es kann ein alleiniger Auszug mit Alkohol oder Pflanzenöl gemacht, welche sowohl innerlich wie äusserlich angewendet werden können.
Das Rotöl
Der Auszug in Pflanzenöl ist beliebt und eine hervorragende Anwendungsform. Man schneidet die Pflanzenteile klein, füllt sie in ein verschliessbares Glas und füllt es mit Olivenöl auf. Das Ganze stellt man dann an einen sonnigen warmen Platz. Die erste Woche lässt man das Glas offen, macht eine Gaze oder ähnliches darüber und rührt das ganze täglich einmal um. Danach verschliesst man das Glas schüttelt aber alles täglich einmal weiter. Mit der Zeit nimmt das Öl die Wirkstoffe auf und es verfärbt sich zusehends rot. Nach 6 Wochen kann es abgesiebt und in kleinere Flaschen umgeleert werden. Das Öl wird dunkel und kühl gelagert. Es hält so problemlos ein ganzes Jahr.
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