Das Element Erde – Struktur – Grenze – Verdichtung
Das Element Erde ist, in der Terminologie der Ur-Elemente, der Abschluss eines Inkarnations-Zyklus oder ein Zwischenresultat der Schöpfung. Dem Element selbst unterstehen weitere polare Zyklen. Im Zusammenspiel aller Ur-Elemente entstehen oder vergehen Organismen, Gebilde und Strukturen. Das Erdelement birgt in sich also auch einen Wendepunkt. Isolier als einzelnes Element ist es jedoch nicht zu betrachten, es ist eine Frage der Zusammensetzung, der Verhältnisse im Zusammenwirken der Elementkräfte. So ist der Anteil am Erdelement in einem Baum, mit seinen kräftigen Wurzeln, seinem festen und stabilen Stamm und Ästen weit aus höher als bspw. in einem saftigen Löwenzahn. Ebenso kann man einem Maulwurf einen höheren Erdelementanteil zuordnen gegenüber einem Vogel. Oder eine Wüstengegend ist deutlich mehr mit dem Element Erde durchwoben als eine tropische Gegend.
Hier zeigt sich schon ein Schlüssel von etlichen, zur Signaturlehre im Sinne der überwiegenden Elementanteile. Doch gerade hierbei zeichnen sich verschiedenste Terminologien ab, je nach Anwendungsrichtung. Dioskurides und Galens beurteilten die Krankheit und die Gegenmassnahme in ihrer 4-Säfte- Lehre mit einem Mangel oder einem Überschuss eines Elements. Die Alchemie arbeitete intensiv mit Elementprozessen, geistige Inhalte und kosmische Einflüsse waren von grosser Bedeutung. Die Geomantie arbeitet unter anderem mit der Gestaltung von Element- und kosmischen Kräften. Wobei die Elementkräfte nicht wirklich von den kosmischen Kräften zu trennen sind.
Gaia
Kehren wir zurück zum Erdelement
Seine Kurzbeschreibung im physischen Sinne lautet: kalt, trocken, schwer, fest. Damit ist jedoch nur mehr oder weniger der Aggregatzustand des Elements bezeichnet. Die Dynamik zeichnet sich verschiedentlich und polar ab. Das Erdelement ist in seiner Grunddynamik passiv und fügt zusammen aber auch die Ausscheidung gehört dazu. In der Genesis werden solche Ausscheidungs- oder Scheidungsprozesse beschrieben, aber auch Rudolf Steiner beschreibt in seiner Weltenschöpfung die Ausscheidung des Mondes von der Erde. Durch Zerstückelung, Ausscheidung und Kristallisierung entsteht neue Form. Form bedeutet Abgrenzung, Beständigkeit, Individualität und Gefäss für geistige und kosmische Kräfte. Es ermöglicht einer Idee, einer Kraft, einer Seele oder einem geistigen Wesen die Verwirklichung und Umsetzung seines Strebens. Wir wiederum können durch unsere Sinne und der Tastsinn ist wohl der Sinn, der am nächsten beim Erdelement ist, diese belebten Formen wahrnehmen.
Abstecher zu den platonischen Körper
Der Kubus ist das Sinnbild des Erdements. Er ist in seiner Erscheinung, fest, schwer, stabil und geerdet. Er zeigt sich als verdichtetes Wesen, im zugeordnet ist die Zahl 4 und die Zahl 8. Die 8 ist im Gegensatz zur 4, die Zahl der Wandlung. Die Sonne beschreibt in ihrem Jahreslauf und von der Erde aus gesehen eine stehende 8, die Lemniskate. Der Kreuzungspunkt zeigt im Jahresverlauf einen Wendepunkt an, eine Wandlung. Diese Punkt wird dem Erdelement zugeordnet, also einer starken Erdelement-Qualität. Die 4 beinhaltet indes Beständigkeit, Platz einnehmen, Orientierung aber auch Führung, Vertrauen, Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit, Bewahren und Tradition und Regeln.
Kosmische Zuordnungen
Diese Zuordnung ist einfach, die Erde als solches ist diesem Element zugeordnet, jedoch nicht nur, auch Saturn der äusserste Grenzgänger im alten Planetensystem, verfügt in der Astrologie starke Erdelementthemen. In den Mythen der Kulturen tauchen immer wieder Überlieferungen zur Erdmutter auf, als Bewahrerin, als Lebensspenderin, als böse oder gute Wissende und vor allem als Wesen, welches für die universelle Fruchtbarkeit aller Spezies zuständig war und ist. Der Saturn ist im alten Planetensystem die Grenze und spiegelt der Erde den Gegenpol. Er wird auch als Sensenmann dargestellt oder als der Unerbittliche, als Zeitwächter, Schicksal ist ein weiteres Thema von ihm und Grenzthemen in jeder Form. Auch auf dem Zeitstrahl kann sich das Erdelement zeigen bspw. In Entwicklungs-Rhythmen, zeitlichen – kosmischen Übergängen und was kosmisch ist spiegelt sich auch in unserem menschlichen leben bei menschlichen Übergängen.
Symbol Erde
Die Erdwesen
Wir kennen alle die Beschreibungen aus den Märchen und Mythen, den Zwergen. Das kleine Volk, die Erdmännchen (und -Weibchen) sind eine Ebene diese Wesen. Wer die Berichte zu den Elementarwesen studiert findet überall eine hierarchische Struktur, sei es nach Aufgaben oder Verantwortung gegliedert oder nach Entwicklungsgrad. M. Pogacnik spricht von Entfaltungsebenen, was als Ausdruck sehr schön die Gesamtheit der Wesen und des Elements beinhaltet.
In einigen Kulturen wurden Göttergestalten dem Erdelement zugeordnet, bei den Griechen war es Gaia, die Erde als solches auch Hades der Herrscher des Totenreichs oder die Persephone als personifizierte Fruchtbarkeit, die Cybele als Beschützerin der Städte gehörten Beispielsweise dazu. Dann gab es Triaden, Faune Satyrn und Silene sowie Pan, die als Naturwesen gelten und zum Erdelement passen. Aus dem keltischen kennen wir Feen- Wesen, Kobolde, Wichtel, Elfen, die meist nicht besonders wohl gesonnen dem Menschen gegenüber waren oder sind.
Paracelsus nannte die Erdwesen Gnomi, der beliebte Zwerg kommt aus der alemannischen Kultur und die Trolle aus dem Norden.
Steiner beschreibt die Elementwesen mit kosmischen Aufträgen verbunden, erfüllt ein Wesen seine kosmische Aufgabe nicht, wird es „irdisch“ zur Pflanze oder zum Tier. Auch er sah diese Wesenheiten nach Entwicklungsstufe und Aufgabenbereiche geordnet.
M. Pogacnik beschreibt 7 Entfaltungsebenen der Erdwesen, angefangen mit den Wichteln über die Heinzelmännchen, die Gruppe Gnomen und Kobolde, weiter eine Gruppe Faune, Zwergen und Elfen, dann kommt der alte Weise, die liebende Alte, Zwergenkönig – Königin, dann Pan der den Ortsgeist verkörpert und als letzte Ebene beschreibt er den Meister der Erde.
Eine klare Zuordnung erscheint mir oft nicht besonders einfach. Im Wege steht die ungewohnte Wahrnehmung als solches, persönliche Prägungen im Umgang mit solchen Wesen zudem spiegelt sich die Wahrnehmung in unserem individuellen Bewusstsein und diese Wahrnehmungen können deshalb durchaus sehr unterschiedlich sein.
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